wildes Grün an Wortsalat

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Horoskopdeutung - ein Rückblick

Dienstag, 2020-07-14 10:55, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Hallo ihr Lieben,
heute gibt es einen etwas anderen Rückblick von mir. Vor ein paar Wochen hatte ich die Ehre, von aboveandbeyondastrology eine Beratung zu bekommen. Astrologie habe ich in meinem Leben immer zur Seite gewischt, weil sie ja nicht auf wissenschaftlicher Basis gründet. Ja, ich habe diese zwei Seelenteile in mir, die ständig streiten, wie viel Esoterik für eine Heidin mit atheistischen Wurzeln und katholischer Kindheit angemessen ist. Und noch dazu habe ich Biologie studiert und somit ein naturwissenschaftliches Grundstudium absolviert. Ich habe sehr früh gelernt, wie (nach dem Rider Waite Tarot) Karten gelegt werden. Und tatsächlich glaube ich daran, dass dies eine fantastische Möglichkeit ist, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die einen emotional berühren. Natürlich ist es auch eine fantastische Möglichkeit, sich in Traumgespinsten zu verlieren, die dich alles andere als weiter bringen. Aber das ist Instagram auch. Die Dosis macht das Gift.
Die Bilder des Tarots stecken voller Symbole, die mich schon mein Leben lang faszinieren. Sie machen Gefühle und Prinzipien sichtbar, die sonst schwer zu begreifen sind. Ich bin mir sicher, dass sie auch wissenschaftlich zu erklären wären. Erkenntnis über die eigene Entwicklung bekommst Du, wenn Du offen dafür bist, etwas zu lernen und die Gegebenheiten des menschlichen Wesens anzunehmen.
Astrologie steckt ebenso voller Bilder, die richtig angewendet eine Bereicherung und Hilfe darstellen können. Wenn du einen Zugang dazu hast. Im anderen Fall sind sie vermutlich nutzlos, wie es Gedichte für jemanden sind, der Poesie eben einfach nicht mag.

Kraftvolle Symbolik mit lösungsorientierter Beratung – eine klare Empfehlung!
In unserem Gespräch hat Frauke die vielen schönen und auch herausfordernden Aspekte meiner Persönlichkeit greifbar gemacht. Sie hat mir helfende Strategien genannt, die wirklich gut zu mir passen, um im Gleichgewicht zu bleiben. Dabei hat sie mir mit ihrer wundervollen Art genug Raum für Selbsterkenntnis gegeben, indem ich mich in ihren Aussagen zu meinem Radix wiederfinden konnte.
Ihre Beratung hat mich in Bezug auf meine Fragestellung gestärkt und inspiriert. Darüber hinaus habe ich viel über den Verlauf meines bisherigen Lebens gelernt und zum Abschluss bringen können, und weiß jetzt die Bedeutung der spannenden Bilder aus meinem Horoskop.
Ich möchte Frauke nicht allein den Menschen empfehlen, die sich klar spirituell verorten, denn ihr Talent liegt ebenso deutlich auf der psychologischen Ebene.
Herzlichen Dank für dieses tiefe und stärkende Gespräch mit Dir.

Unterstützung für ein schottisches Gästehaus

Mittwoch, 2020-05-06 10:00, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber



Hier geht's zum Crowdfunding.

»Wir bekommen das Auto nicht!«, ist wohl der letzte Satz, den du nach über einem halben Tag anstrengender Reise mit Kleinkind hören möchtest. Niemand von uns wollte diesen Satz hören oder aussprechen müssen, denn unsere Schottlandreise war komplett mit dem Auto geplant. Meinen Originaleintrag zu dem Erlebnis findest du hier.

Als die beiden uns vor zwei Jahren überraschend zur Seite standen, waren wir überwältigt von so viel Vertrauen und Hilfsbereitschaft. Vor einer Woche bekamen wir die E-mail mit ihrer Bitte um Hilfe, da wir noch im Newsletter ihres Gästehauses eingetragen sind. Du kannst dir vorstellen, wie betroffen uns ihre Situation gemacht hat. Wir haben entschieden, dieses Video zu machen, um zu zeigen, was für wunderbare Menschen Phill und Carmen sind und hoffen, dass viele Menschen es erkennen und helfen!

Auf der Seite von Crowdfunder erklären die beiden, weshalb sie auf Hilfe hoffen:
(Quelle für den Text https://www.crowdfunder.co.uk/support-a-family-run-highland-holiday-destination )

Why are we Crowdfunding?

We purchased Guisachan Guesthouse four years ago; giving up our jobs, selling our house and moving from the south of England in the process. Phill is a keen landscape photographer, and the move enabled him to be close to the scenery he loves to capture.

In the four years we've been here, we have seen the business grow as we have invested heavily in the building and business, and sought to provide our guests with a comfortable and enjoyable stay in this wonderful location in the Scottish Highlands.

In a usual summer season we employ about 10 local people to help us run the business; from waiting staff and housekeepers to reception staff.

2020 was going to be our year of consolidation after four years of significant investment, but that was put into jeopardy when the Covid-19 pandemic hit. After weeks of uncertainty about which way things would go, on 22nd March the Scottish Government told the hospitality industry to not to be accepting visitors meaning we had to close overnight.

Prior to this, our booking diary for the summer season (April to October) was looking very healthy and we were gearing up for another incredibly busy and rewarding season. Then over the space of a few short weeks we have seen bookings for the summer season begin to evaporate.

We have been forced into closing our business for the whole of April and although potentially we could be open again at some point in May, advance bookings have all been cancelled so we have lost 100% of our income for April and May alone. This could potentially go on through the summer. Even if we do re-open, business will be a fraction of what we would normally expect. Many of our guests normally come from oversees, and this is unlikely to be the case for some time even when we do re-open.

We are doing what we can to help our staff; our four permanent employees have been furloughed (and we will get some help for this), but we've been forced into not re-employing our seasonal staff until such time as we re-open which obviously has an impact on their finances.

Our bank has helpfully offered us a payment holiday on our mortgage, but whilst this helps our immediate cash-flow, what we owe will continue to increase and ultimately we will have to remortgage if possible to offset our losses.

Our business insurance unfortunately doesn't cover us for this pandemic because it is not cover that our insurers offer; only if something physically happens to our guesthouse or if we are unwell would we get anything from them.

Crowdfunder are offering up their platform to allow all UK small businesses to pre-sell their meals, events, hotel bookings etc. for cash now on a promise to redeem these at a later date.

So, with your help we can keep our business going during this global crisis, by supporting us with funds now that you can redeem at a later date when the pandemic is over and we can all start moving around again and enjoying the wonderful Scottish Highlands.

Pledge £10 or more and that will be deducted from the cost of any future booking with us.

Pledge over £50 and we'll deduct 125% of what you pledge off your next booking with us (up to the value of the booking).

Pledge over £100 and we'll deduct 150% of what you pledge off your next booking with us (up to the value of the booking).

Any pledges over £10 can be used for bookings with us until 31st December 2023 so you've plenty of time to redeem the pledge.

We will send you a PDF voucher which you can redeem against your future booking. No cash refunds on vouchers available.

Beat the lock-down blues with a holiday to look forward to when this is all over!


Thank you from Carmen & Phill for reading this and a huge thanks in advance for supporting us and others in these unprecedented times.

Please take a look at our website at https://fortwilliamholidays.co.uk


Hier geht's zum Crowdfunding.



Ein frohes Ostara

Freitag, 2020-03-20 19:06, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Ostara oder Meán Earraigh, die Frühlingstagundnachtgleiche trägt uns dieser Tage ins Licht des neuen Jahres. Von nun an sind die Tage wieder länger als die Nächte. Wir bekommen die Chance unsere Visionen für das laufende Jahr auf fruchtbaren Boden zu betten.
Warum nicht einmal im Zuge der alten Tradition ein Ei mit deinen Wünschen bemalen und in der Erde verstecken?
Manchmal, wenn die Ereignisse uns überrollen, ist es wichtig, sich zu erden und auf unsere ganz eigenen Wünsche zu besinnen. Jetzt ist die Zeit die kleinen Ideen für das Jahr einzupflanzen und zu hegen und pflegen, auf das sie einmal große Projekte werden mögen.

Ganz klar wünschte ich mir auch, dass dieses Fest, das für viele von uns eines der größten Familienereignisse des Jahres ist, nicht von den aktuellen Ereignissen überschattet wird. Wir haben das Glück, uns zu jeder Minute des Tages auf digitalem Weg oder mit einem Telefonat verbinden zu können und tanzen können wir in kleinem Kreis genauso fröhlich. Wir müssen nicht uns und damit andere gefährden. Trotzdem nun alle natürlicherweise restlos aus dem Winterschlaf erwachen und sich zeigen möchten – wir setzen jetzt den Samen für das Jahr und sollten mit bedacht wählen. Letzten Endes sind wir alle von einander abhängig. Wer sich rücksichtslos verhält, sollte damit rechnen, dass ihm in der Zukunft dieses miese Verhalten selbst zur Falle werden kann.

Ich wünsche allen, die bereits betroffen sind viel Kraft und Glück und uns anderen auch. Denn wer rechnen kann, weiß, wir stehen erst am Beginn der Welle. Und ja, andere Dinge sind ebenfalls schlimm und sollten mehr Beachtung in der öffentlichen Diskussion bekommen, aber das macht das Virus nicht weniger gefährlich für unsere Eltern und Großeltern.

Zurück zum Licht, das uns ab heute wieder länger scheinen wird und uns daran erinnert, das ein Neubeginn immer eine neue Chance auf Erfüllung und eine positive Entwicklung ist.

Ein kleiner Tipp zum Räuchern: Mädesüß sorgt dafür, dass wir wieder in den Fluss, ins Handeln kommen. Ich finde, das ist eine passende Zutat für eine österliche Mischung. Welches ist dein Lieblings Duft? Wer von euch räuchert gern?

Schwellenzeit, eine kleine Raunachtsreise

Freitag, 2019-12-20 18:52, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Die Natur fühlen, kann heilsam sein. Damit meine ich die eigene Natur ebenso, wie die Dinge, die uns umgeben. Bezeichnenderweise kann Letzteres von Bedeutung sein, wenn wir uns fern von unseren Wurzeln glauben. Zwölf ganz besondere Nächte sollen ihren Segen für eine Verbindung mit uns und unserer Natur geben – die Rau(h)nächte.

Heute beschreibe ich auf meinem Blog kurz einige Rauhnachtbräuche und ihre Ursprünge für dich. Ich werde dieses Jahr in meiner Instagram und Facebook-Story jeden Tag einen kleinen Denkanstoß für die jeweilige Raunachtsqualität geben. Begleite mich dort durch die ausklingende Dunkelzeit, wenn du magst. Ich wähle die Zeit zwischen dem 24.12 und dem 6.1. dafür, auch wenn ich traditionellerweise bereits das Julfest am 21.12. zu meiner geweihten Nacht gemacht habe (mein Herz schlägt in mehreren Welten).

Die Wintersonnenwende, die wir als Ursprung der Feierlichkeiten der christlichen Weihnacht und anderen Festen in diesem Zeitraum vermuten, bedeutet in fast allen Kulturen das Gleiche. Kein Wunder, denn sie beschreibt ein existierendes Phänomen: Die Tage werden länger – das Licht kehrt zurück. Selbst die ältesten bekannten Kulturen feierten die Rückkehr ihres Licht- oder Sonnengottes oder dessen Sohnes, der manchmal auch ein und derselbe war. Nach diesem Tag der Verheißung jedoch folgen ganz besondere Nächte. Mancherorts beginnen sie bereits am 13.12. – die Rauhnächte, Wolfsnächte oder die Zwölften.

Warum jetzt wieder der 13.?
Vor unserer Kalenderreform zum gregorianischen Kalender fiel Mittwinter, die längste Nacht des Jahres auf eben diesen Tag. Es ist auch der Tag der heiligen Lucia, der vor allem in Schweden, Dänemark und Norwegen verbreitet ist.

In manchen Gegenden Bayerns und der Oberpfalz wird Luz mit der Specht also der Percht gleichgesetzt.
Die Percht oder Holle (auch der Krampus) zählen zu alten Wesen aus vorchristlicher Zeit. Mehr findest du in diesem Beitrag. Diese dämonisierten Gestalten haben alle etwas gemeinsam, sie bestrafen die Faulen und beschenken die Fleißigen. Am Ende dieser Tage soll der Winter vertrieben und mit lautem Krach das Neue eingeläutet worden sein. Während draußen die Winterstürme toben und Odins wildes Heer durch die Lüfte fliegt, treiben die Perchten ihr Unwesen. Sei auf der Hut.

Im Haus soll es während der Rauhnächte still und besinnlich sein. In diesen zwölf Nächten darf nichts durcheinandergebracht werden, du solltest am besten vorher fertig mit aufräumen sein, denn putzen darfst du in den Schwellennächten nicht. Spinnen ist in dieser Zeit auch verboten. Das wird den meisten von uns leicht fallen. Die Arbeit ruhen zu lassen, wenn es sich nicht gerade um das Spinnen handelt, ist für uns manchmal gar nicht leicht. Wir müssen uns die Zeit aktiv nehmen.
Diese Tage und ganz besonders die Nächte sind dafür vorgesehen, den inneren Hausputz zu machen. Eine persönliche Rückschau des letzten Jahres und die Wünsche bündeln für das Kommende. Hierzu zählt auch der Dank für alles Gute, was im letzten Jahr geschehen ist und das Loslassen von dem, was du nicht mit ins Nächste nehmen möchtest. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt in der Stille bereits das Neue schlummert, lohnt sich die Bewusstwerdung all dessen. Noch können wir selbst die Weichen stellen. Sobald uns die Hektik zurückerlangt, werden wir sonst leicht zum Spielball anderer.

Zu den Rauhnachtbräuchen zählt vor allem auch das Räuchern (im übertragenen Sinn das Klären des Geistes). Du kannst verschiedene Räuchermischungen für die einzelnen Tage verwenden, um dich auf bestimmte Gedanken zu fokussieren. Beispielsweise den Schutz dessen, was bleiben soll, das Austreiben von Überflüssigem, das Lauschen in uns selbst und so weiter. Oder du suchst dir eine Mischung aus, die du gerne riechst, um es dir besonders gemütlich zu machen.

Eine Schutzräucherung für Haus und Hof kann Weihrauch, Wacholder, Rosmarin, Bernstein, Angelikawurzel uvm. beinhalten. Die Zimmer werden einzeln abgeschritten (die Fenster sollten geöffnet sein), du kannst an der Haustür beginnen und dort auch enden. Zum Vertreiben von »alten Geistern« eignet sich Kampfer, Salbei, Weihrauch und einige mehr. Beifuß lässt dich durch den Schleier blicken. Das ganze hat einen messbaren Effekt, viele dieser Harze und Pflanzen wirken antibakteriell und helfen tatsächlich, die Raumluft gesünder zu machen. Traditionen, wie in Krankenzimmern zu räuchern, hatten also in Zeiten ohne Desinfektionsmittel durchaus einen Sinn.

Eine ganz besonderer Brauch ist das Raunachtstagebuch. In den Wolfsnächten soll der Schleier, der die Welt der Lebenden von der Welt der Geister trennt, hauchdünn sein. Wenn du aufmerksam bist, lässt er dich hinüber Blicken in das Zeitlose. Die Menschen glaubten, dass jede der zwölf Nächte mit einem Monat des kommenden Jahres in Verbindung steht. Die Träume in der 1. Nacht geben Hinweise auf die Ereignisse, die dich im Januar erwarten und so fort.

Am 6.1. dem Tag der Heiligen Drei Könige ist die letzte Raunacht vorüber und wir dürfen putzen, was das Zeug hält. Ich putze tatsächlich an diesem Tag schon seit Jahren gern meine Fenster.

Nun bleibt mir nichts weiter, als dir ein schönes Julfest, Mittwinter, Wintersonnenwende, Weihnachten zu wünschen. Hab eine gute Zeit zwischen den Jahren, Glück und Segen!



Frau Holle und die Wilde Jagd

Mittwoch, 2019-12-11 10:14, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


In der Finsternis, einer Zeit des Übergangs,
tief in der Stille des Vergangenen ruhen wir,
bevor wir mit dem jungen Licht losbrechen in einen neuen Frühling.

In dieser Zeit liegen die Raunächte und laden uns ein, Vergangenes ebenso zu schauen, wie das Bevorstehende zu ergründen. Jetzt ist der Schleier zwischen den Welten dünn.

Meine Uroma stammt aus einer ländlichen Gegend in Oberschlesien. An einem Abend, wie heute, saß sie mit ihren Schwestern und Brüdern zusammen vor dem Ofen in der Stube im Schein einer Öllampe. Draußen gab es keine Laternen, erst in der nächsten Stadt. Sie wurden bei Sonnenuntergang angezündet und später wieder gelöscht. Gas war teuer. Weit entfernt von dem Licht eines Flachbildschirms hörte Martha gebannt die Geschichten der Smorra, des Wassermanns und auch der Frau Holle, die sie ihren Töchtern weitererzählte – von denen ich sie kenne.

Goldmarie und Pechmarie gelangen durch einen Brunnen in die Anderswelt. Frau Holle war damals bereits zu der tugendhaften alten Dame geworden, die Fleiß dort belohnt und Faulheit straft. Zumindest aber wissen wir noch, sie lässt es im Winter schneien. Ein Hollerbusch vor dem Haus bringt Glück. Im Umkehrschluss solltest Du ihn allerdings besser niemals fällen, das hat Frau Holle gar nicht gern.

In meinem letzten Beitrag habe ich ein wenig davon berichtet, welche Göttinnen mit Frau Holle in Verbindung stehen. Die Holle, Hulda oder Hludana hat eine düstere Seite von der heute kaum jemand weiß. Sie soll mit Hel, der Göttin der Unterwelt einige Gemeinsamkeiten haben, denn sie sammelt die Seelen der gestorbenen Kinder unter ihrem Mantel. Hinter der wilden Percht(a) steckt höchstwahrscheinlich die gleiche Idee. Das können die Menschen aus dem süddeutschen Raum, Österreich und Schweiz bestimmt viel plastischer beschreiben. Auch diese Gestalt straft die Faulen und belohnt die Fleißigen. In den Wolfsnächten streifen die Perchten mit Geheul und gruseligen Fratzen umher und machen dabei einen riesen Radau. Das würde ich mir gerne einmal ansehen!

In der germanischen Sagenwelt ist es Frigg, die an der Seite Odins die Wilde Jagd anführt. Ein Geisterheer der Seelen, die vor ihrer Zeit gehen mussten. Wenn Du nicht achtgibst, reißen sie Dich mit!
Frigg spinnt den Schicksalsfaden und gibt ihn den Nornen, damit sie die Schicksale der Menschen weben können. Doch während der Wilden Jagd steht die Spindel still und auch ein bisschen die Zeit von unserem Lebensband. In den Wolfsnächten sollen wir uns vor dem tobenden Sturm hüten und bei Dunkelheit nicht mehr vor die Tür gehen. Es kann auch geschehen, dass Du dann eine wunderbare Melodie hörst, in diesem Fall ist die Wilde Jagd freundlich gestimmt. Es ist für mich dennoch ein absurder Gedanke, dass der Weihnachtsmann seinen Schlitten von diesem wilden Göttervater haben soll (und wohl auch den Bart?). Na immerhin hatte er ja früher noch eine Rute dabei und eben nicht nur den Geschenkesack.

Bei den Kelten ist Cailleach, die Verkörperung des Winters, Teil der Dreifachengöttin, die den Stab ihrer Regentschaft am Ende des Winters unter einen Holunderbusch legt und sich in einen Stein verwandelt. Sie ist auch die Göttin des Todes. Die, welche alles gesehen hat, das was war, ist und sein wird. ›caille‹ bedeutet im Irischen Schleier.
In Candhun ist Vochâl das Pendant zu ihr, die Göttin, der meine Protagonistin aufgrund ihrer Gabe geweiht wurde.

Hexen und Christen erwarten jene Zeit mit dem gleichen Verzücken. Es sind die Tage vom 25.12 dem Tag nach Weihnachten bis 6.1. dem Tag der heiligen Drei Könige (Manche begehen sie vom 21.12 Wintersonnenwende bis 2.1., da dies als Ursprung vermutet wird). Die Menschen feiern vielerorts zu Beginn der Raunächte die Geburt des Licht(bringers) mit einem Fest, an dem ein immergrüner Baum geschmückt wird und das der Familie gilt. Meine Gedanken dazu gehen noch ein wenig tiefer. An Jul möchte ich sie mit Dir teilen.



Wieder setzen oder widersetzen?

Donnerstag, 2019-05-09 12:55, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Lösungen sind Wege und Wege setzen Entscheidungen voraus.
Inspiriert von den letzten Posts von @deinebesteversion auf Instagram über das Fokussieren, möchte ich eine Erkenntnis aus meinem Leben mit Dir teilen.

Kennst Du das? Du stehst vor einem Problem und drehst Dich wieder und wieder im Kreis mit Deinen Gedanken. Gespräche mit Freunden helfen nicht. Vielleicht fühlst Du Dich einen Moment klarer, doch dann denkst Du wieder von vorne los. Denn die Konsequenzen der möglichen Lösungen schrecken Dich ab. Vielleicht glaubst Du, es nicht allein schaffen zu können, oder der Weg erscheint Dir zu lang. Dann setz dich wieder. Lauf weiter im Kreis herum.

Oder widersetze Dich. Steh für Dich und Dein Leben auf. Triff die nötige Entscheidung, wo Du hin möchtest. Es gibt kein richtig oder falsch. Entscheide Dich für einen der Wege, die Du bisher kennst (manche Wege öffnen sich Dir erst, wenn Du losgegangen bist). Vor allem aber entscheide Dich mit Deinem ganzen Herzen und verfolge Dein Ziel mit all Deiner Leidenschaft, Du bist es wert. Jeder Schritt ist ein Erfolg und trägt Dich ein Stück weiter in die Zukunft, die Du dir für Dich wünschst.

Besonders problematisch wird es, wenn eine zweite Person involviert ist und Du im Grunde genommen ihre Probleme wälzt.
Das ist etwas, bei dem ich mich häufig erwische. Ich suche in meinem Kopf nach Lösungen für die Probleme von Menschen, die selbst im Kreis denken. Manche Menschen wollen aber keine Lösung finden. Im Gegenteil, dadurch ihr Problem zu behalten, haben sie eine Entschuldigung für alles, was in ihrem Leben schief läuft und einen Grund Dein Mitgefühl zu fordern oben drauf. Sie wollen nicht stark sein, sie wollen sich von Dir tragen lassen und die Verantwortung abgeben. Aber wer außer uns selbst sollte die Verantwortung für das eigene Leben tragen? Bedenke, wenn Du jemandem Dein Mitleid schenkst – leidest Du mit ihm.

Ich habe in so einer Verbindung festgesteckt. Dann hatte ich genug, ich wollte nicht mehr mitleiden. Ich habe mir die Frage gestellt, ob diese Beziehung noch eine Chance hat und es einen Weg gibt, innerhalb der Beziehung eine Lösung zu finden.

Ist mein Gegenüber offen für mich und damit für eine Lösung? Wenn ich meine Wünsche und Ziele offen formuliere, und sage, was ich brauche, damit diese Beziehung wieder gut für mich ist, hört es mir zu?
Ist es bereit, eine Lösung mit zu tragen?
Oder wälzt es wieder nur die Probleme im Kreis?
Fällt vielleicht sogar ein ›ich kann nicht‹ das Dein Mitleid herauslockt?
Bei zweiterem hilft nur noch eine klare Ansage und das Widersetzen, sonst leidest Du weiter mit im Kreis.

Sobald Du leidest, hör auf, für andere zu denken, sonst hilfst du niemandem. Was ist Deine Lösung?
Lösungen sind Wege und Wege setzen eine Entscheidung voraus.
Die erste Entscheidung:
Ich kann.

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Neumond – alles auf Anfang

Montag, 2019-01-07 15:41, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Natürlich hab ich mich nicht die ganze Zeit geärgert, in der ich etwas ruhiger war. Mein letzter Beitrag könnte so wirken – ist aber nicht so gemeint. Die Grippe über Weihnachten und ihre Nachwehen sind nun endlich Geschichte und dieses Ärgernis, was mich darauf brachte, einmal ein Statement zu Integrität und Ehrlichkeit abzugeben ebenfalls.
Das neue Jahr beginnt und ein neuer Mondzyklus. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt die Uhr auf Null zu stellen. Ganz auf Null nicht. Denn alles was ich im letzten Jahr erreicht habe und all die wunderbaren Bekanntschaften und inspirierenden Gespräche, die ich hier in den Sozialen Netzwerken erfahren habe, sind nun glücklicherweise ein Teil von mir. Ein Teil, der mir Kraft gibt und mir zeigt, dass der Weg, den ich für mich gewählt habe auch zu mir passt. Besonders hervorzuheben in den letzten Wochen sind die lieben BloggerInnen, die mir ihre Unterstützung zukommen lassen und so viel Interesse an meinem Debütroman gezeigt haben. Die Rede ist vom ersten Band der Reihe Cândhûn, Schleier der Anderswelt, der am 21. 12. 2018 zunächst als eBook geboren wurde – du kannst ihn noch bis zum 21.1.2019 zum Einführungspreis erwerben. Schau schnell bei deinem Onlinebuchhändler deines Vertrauens nach oder «hier» wenn du die Hälfte sparen möchtest :) Wenn du dich vorher informieren möchtest, empfehle ich den Blog von «Süchtig nach Büchern» dort findest du ein brandaktuelles Interview mit mir.

Jeder – ich kann es nicht oft genug sagen – der mir auf dem Weg die Hand gehalten hat, verdient meinen Dank. Es ist ein spannender und schöner Weg, der jetzt in die zweite Runde geht! Außerdem startet am Sonntag den 20.1.2019 der erste Kurs Kochen mit Blüten, ein Thema, über das du in diesem Jahr mehr von mir hören wirst, wenn du magst. Ich habe mir nämlich überlegt, in Zukunft etwas smartere Technik zu benutzen, damit ich dir auf einfache Weise mehr über meine Leidenschaft – die Wildkräuter – erzählen kann. Ich werde bei jeder passenden Gelegenheit etwas darüber in meiner Story posten. Die Zusammenfassung der Kurse, die es ab und zu von mir geben wird, erhältst du in meinem Blog, außerdem Erzählungen über magische Orte, die ich besuchen werde und natürlich Neuigkeiten aus Cândhûn. Dazu gleich hier die ersten Infos: Dieses Jahr wird es eine Papierversion von ›Schleier der Anderwelt‹ geben und das zweite Buch aus der Reihe soll im Sommer das Licht der Welt erblicken.
Ja, es bleibt nur noch die spannende Frage, wie ich das neben dem Umzug aufs Land und einem spannenden neuen kleinen Projekt, das sich gerade anbahnt, schaffen soll. Doch das Leben wäre nicht das Leben, wenn du alle Antworten bereits in die Wiege gelegt bekommst. In diesem Sinne – hab Vertrauen, dass deine gesetzten Samen eines Tages Früchte tragen werden. Auf jeden Neumond folgt der Vollmond. Und am 21.1.2019 wird es ein ganz Besonderer sein.
Lass mich dir das noch mit auf den Weg geben: Den kommenden Wintervollmond, der auch Wolfsmond genannt wird, kannst du im blutroten Gewand betrachten, denn es wird eine totale Mondfinsternis dieses Supermondes (er ist der Erde besonders nah) geben. Du musst dich in Mitteleuropa dafür befinden und morgens fit sein. Etwa ab 4.00Uhr kannst du das wunderbare Naturschauspiel betrachten – die Totale wird zwischen 6.13Uhr und 6.43Uhr zu sehen sein. Also kurz vor der Dämmerung – die letzten Phasen der Finsternis werden bis Sonnenaufgang zu sehen sein. Das dürfte ein spannendes Fotomotiv werden. Bleibt zu hoffen, dass es im Nordwesten zu dieser Zeit wolkenlos bleibt.


Verwoben mit Altem und Neuem

Dienstag, 2018-11-06 11:55, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


In diesen Tagen glitzert die goldene Herbstsonne oftmals in den Netzen der Weberinnen. Meist bleibt dieses Naturschauspiel unbeachtet. Ebenso unsichtbar sind die Fäden, an denen du hängst und manchmal auch zappelst. Ein anstrengender Job, das Wetter wird unbehaglich, kleine und größere Zipperlein zwicken dich. Einhergehend mit den Rückenschmerzen meldet sich das schlechte Gewissen den Freunden gegenüber, die du viel zu lange nicht mehr gesehen hast. Gerade warst du noch im Sommerurlaub und nun bereits fast im Weihnachtsstress.
»Einen wunderschönen guten Abend und herzlich willkommen in diesem Wunderwerk der Technik!« Wir Fahrgäste der Deutschen Bahn tauschten gestern erstaunte Blicke, als ein unverschämt gut gelaunter Schaffner diesen Satz viel zu fröhlich in die Sprechanlage flötete. Das kam unerwartet. Spaß bei der Arbeit und dann auch noch in der Bahn, wo gibt es denn so etwas? Bereits letzte Woche war ich tödlich verwirrt: Ein singender Müllwagenfahrer winkte und prostete mir mit einem Kaffeebecher zu. Die wütende Hupe des aufgehaltenen SUV dahinter passte viel eher in mein Weltbild. Wir Menschen machen uns den Tag und unsere Stimmung selbst. Daran sollte ich mich viel öfter erinnern. Das kannst du auch jeden Tag um dich herum beobachten, die Frage ist wie immer, worauf du deine Wahrnehmung lenkst. Ich möchte in dem Netz, das mich umgibt nicht zappeln, sondern mich darüber freuen, dass es mich fängt. Ich möchte mich nicht stressen lassen von dem Gedanken an das große Familienfest als Höhepunkt des laufenden Jahres. Jeder Tag und Moment dorthin will gelebt und genossen werden. Ab und zu blicke ich auf einen Sonnenstrahl, der ein Spinnennetz leuchten lässt. Dann nehme ich mir den Augenblick, um daran zu denken, dass Verbundenheit nicht nur Abhängigkeit bedeutet, sondern auch Teil von etwas zu sein. Das Jahresrad gibt mir auf natürliche Weise zu verstehen, auf mich zu achten und ein paar Vorräte für die kalte Zeit anzulegen. Ich finde, das darf ruhig stressig sein – oder anders gesagt, es darf etwas Kraft kosten Reserven anzulegen, von denen du später zehren kannst. Am besten geht das mit guter Laune und dem Gedanken an die Verbundenheit mit deinen Freunden und deiner Familie. Wir haben oftmals ähnliche Probleme und Herausforderungen zu meistern. Das sollte uns beruhigen, anstatt ein schlechtes Gewissen heraufzubeschwören. Hinzu kommt, dass Entspannung und gute Laune ansteckend sind und sich ausbreiten. Damit schenkst du nicht nur dir selbst Kraft für die dunkle Jahreszeit.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Einblick in die Geheimnisse, die das kommende Jahr offenbaren wird, geben. Ich plane mit einem Freund einige Ausflüge, zu denen ich jeweils einen Blogeintrag schreiben will. Sie führen zu alten Stätten unserer Vorfahren und markanten Punkten der heimischen Natur. Im Dunklen und der Stille müssen die Einzelheiten erst noch reifen. Doch dies wird eine Reihe für meine Blogeinträge werden. Darüber hinaus möchte ich regelmäßiger Kräuter und essbare Blüten zum Thema machen – natürlich bleiben meine persönlichen Alltagseinträge und Infos zu meinen Büchern bestehen. Manche wissen es bereits, ich ziehe aufs Land. Für jemanden mit tiefen Wurzeln im Ruhrgebiet birgt das seine ganz eigenen Herausforderungen. So viel zum nächsten Jahr. Jetzt wünsche ich dir erst einmal weiterhin einen schönen Herbst und eine erdende Ahnenzeit.


Das Mietwagendesaster – oder eine der schönsten Reisen meines Lebens. Ein Urlaub mit viel und ohne Her(t)z.

Donnerstag, 2018-10-11 12:00, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


»Wir bekommen das Auto nicht!«, ist wohl der letzte Satz, den du nach über einem halben Tag anstrengender Reise mit Kleinkind hören möchtest. Niemand von uns wollte diesen Satz hören oder aussprechen müssen, denn unsere Schottlandreise war komplett mit dem Auto geplant. Es gab nur einen einzigen Ort auf der Route, an dem wir überhaupt zwei Nächte hintereinander verbringen wollten. Die öffentlichen Verkehrsmittel auf den äußeren Hebriden, sind nicht gut ausgebaut und die Strecke zu Fuß natürlich viel zu weit für eine Woche und dafür fehlte auch die Ausrüstung.
Wir waren also in Glasgow gestrandet. Obwohl der Mietwagen bereits komplett bezahlt war und wir die Selbstbeteiligung in Bar hätten hinterlegen können. Es fehlte die Kreditkarte des Fahrers. Eine andere wollten sie nicht. Nach Überwindung der Schockstarre und einer Vielzahl fruchtloser Versuche bei anderen Mietwagenunternehmen stornierten wir das Auto. Ohne zu wissen, wie es von da aus weitergehen würde, fuhren wir die vier Stunden mit dem Zug zu unserer ersten Unterkunft. Laut Internet gab es in dem sehr viel kleineren Fort William überhaupt keine Mietwagenunternehmen – einfach mal mutig sein!
Nachdem der archaisch anmutende Zug von ScotRail zweimal anhalten musste, da ein lautes Geräusch in der Mitte unseres Abteils unsere Mitreisenden besorgte, kamen wir im Dunkeln und mit zusammengetüddeltem nicht näher definiertem lockeren Eisenrohr am Bahnhof an. Der Fußweg zum B&B war zum Glück nicht lang. Am anderen Morgen erwachten wir dort im Schatten des Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands mit einem umwerfenden Blick über Seen und Berge der westlichen Highlands – ohne eine Ahnung wie wir unsere Reise nun fortsetzen sollten. Und dann geschah das Wunder: Die unfassbar freundlichen Besitzer des Gästehauses, die bereits im Vorfeld mit uns erstaunliche Geduld bewiesen hatten, buchten für uns ein Auto über ihre eigene Kreditkarte. Gibt es das wirklich? Wir waren zu Tränen gerührt, mehr bleibt dazu nicht zu sagen. Von da an durften wir, unter größter Euphorie und Dankbarkeit über das Fortbewegungsmittel (das wir im Internet gar nicht gefunden hatten), unsere Reise genießen. Die atemberaubenden Landschaften der westlichen Highlands und Äußeren Hebriden sind definitiv jede Reise wert. Ich fühle mich noch immer ganz berauscht von den Eindrücken und Erlebnissen mit wilder Natur und lieben Menschen. Bilder, die wir ohne Auto und ohne diese wahnsinnige Hilfsbereitschaft in der letzten Woche niemals gesehen hätten. So schön und fremd auch das schottische Hochland war, am meisten beeindruckt bin ich von der unverhofften Hilfe. Wie abhängig wir doch immer wieder davon sind, wie uns die Menschen auf unserem Weg begegnen. Ganz gleich ob das System unserer Gesellschaft uns ein Schnippchen schlägt, wenn du an nette Menschen gerätst, ist alles möglich. Also, in diesem Sinne – seid nett zu einander!

Update 30.04.2020 Durch die Auswirkungen der Corona-Krise stehen Carmen und Phill, die hilfsbereitesten Menschen, die ich kenne, vor dem finanziellen Ruin. Hier geht's zum Crowdfunding.




Germaniens Stolz ist längst dahin.

Montag, 2018-09-17 13:15, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Die Weltenesche Yggdrasil
Aus »der Seherin Weissagung«

Eine Esche weiß ich,
heißt Yggdrasil,
Den hohen Baum netzt
weißer Nebel;
Davon kommt der Tau,
der in Tälern fällt.
Immergrün steht er
über Urds Quelle.

Davon kommen Frauen,
vielwissende,
Drei aus dem See
dort unterm Wipfel.
Urd heißt die eine,
die andre Werdandi:
Sie schnitten Stäbe;
Skuld heißt die dritte.
Sie legten Lose.
das Leben bestimmten sie
Den Menschenkindern,
der Männer Schicksal.

In den letzten Wochen war es schwierig sich aus politischen Diskussionen herauszuhalten, die Frage ist auch, ob das sinnvoll gewesen wäre. Wichtig (!) »Germaniens Stolz« diese Formulierung benutze ich obwohl - und nicht - weil sie (zu Recht) in Deutschland für immer befleckt ist. Dieser Artikel befasst sich mit Kulturerbe – nicht mit Leitkultur! Ich rede hier vom Umweltschutz.
Nun, es gibt viele Themen, bei denen es Handlungsbedarf gibt und vieles mehr, über das ich schreiben könnte. Mein letzter langer Beitrag liegt aus persönlichen Gründen eine Weile zurück, dennoch stelle ich das überfällige Update noch einmal zurück. Für mein Herzensthema.
Wusstet ihr, dass es keinen Urwald mehr in Deutschland gibt? Ja, richtig, es gab ihn, aber gibt ihn nicht mehr. Die Rede ist nicht vom Dschungel, sondern von unseren eigenen ursprünglichen Wäldern. Dem, was einmal das Herz Germaniens gewesen sein soll. Glauben wir den Beschreibungen der Römer, Plinius oder Tacitus zum Beispiel, dann waren sie uns einmal heilig. Folgen wir einem der (neuen) alten Pfade, dann sind sie uns heilig.
Es gibt sie nicht mehr. Nur noch einige wenige winzige Fleckchen, genannt: Naturwaldreservate. Und auch diese wurden bis vor drei- oder vierhundert Jahren beforstet. Zumeist handelt es sich um Forste, die aber im Privatbesitz waren und aus verschiedenen Gründen nicht, oder nur wenig bewirtschaftet wurden. Deutschland hat keine wilden, ursprünglichen Flächen. Jeder Quadratzentimeter wurde urbargemacht (Ganz Deutschland müsste also demnach kultiviert sein. Ich finde, darüber lässt sich streiten.). Wenn wir also samstags morgens mit dem Hund im Wald spazieren gehen, bewegen wir uns nicht an jenen beeindruckenden Orten, an denen die Druiden uns mit ihren goldenen Sicheln aus dem Blattwerk beobachten. Ach so, das war schon bekannt? Aber mal Hand aufs Herz, wie oft steht ihr denn vor einem Baum im Forst und fragt euch, wo die riesigen alten Eichen geblieben sind? Die von ›stark wie eine deutsche Eiche‹ wenn wir sie lassen, können sie ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen. Es gibt noch einige, ein Ausflug dahin lohnt sich. Ich rate ihn jedem, der es bisher in seinem Leben versäumt hat, einmal die Hand auf eine 800 Jahre alte Rinde gelegt zu haben. Lege einmal deine Haut auf einen solchen noch immer grünen, wispernden alten Riesen und lausche – sonst nichts.

Ein Ort, an dem es eine alte Waldgemeinschaft gibt, ist der Hambacher Forst, den ihr vielleicht aus den Nachrichten kennt. Um mal aus einer E-Mail von heute Morgen zu zitieren: ›ein Naturführer meint: »Das ist der Rest des einzigen Stieleichen-Hainbuchen-Maiglöckchen-Waldes in ganz Europa«.‹ Mitten in NRW liegt dieses kleine Stück heile Natur. Menschen kämpfen um seine Erhaltung bereits länger, als ich lebe und nun will RWE dort Tabula rasa machen – für Braunkohle, einen der größten Klimakiller überhaupt und das mit Unterstützung der NRW-Landesregierung.
Es geht aber noch weiter, Forscher haben bereits vor mehreren Jahren herausgefunden, dass Bäume kommunizieren und Wälder über Wurzeln und Pilzgeflechte vernetzt sind. Sie betreiben ›Brut- und Altenpflege‹, sie schicken sich nicht nur benötigte Stoffe hin und her und helfen den Kleinen groß zu werden, es wird vermutet, dass alte, sterbende Bäume ihr gesammeltes Wissen, all ihre Erfahrungen in dieses Netz einspeisen. (Wer sich nicht durch die englischsprachige Fachliteratur lesen möchte: Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume; inzwischen gibt es sogar schon einen BBC-Spot darüber)
Wisst ihr, wie das Land aussieht, dort wo Braunkohleabbau betrieben wird?

Es ging mir selten so in meinem Leben in Bezug auf ›ein Stück Land‹, auch wenn ich die Natur auf eine andere Weise respektiere, als viele, die ich kenne - doch heute möchte ich am liebsten dort hinlaufen, meine Hände in den Boden graben, und um Verzeihung bitten!
Braunkohleabbau steht kurz vor dem Aus und diese Geldsäcke müssen jetzt noch einmal ihre Macht demonstrieren – ich fasse es nicht!

einen lieben Gruß an euch alle
Diana

Wenn die Bäume sterben

Wenn die Bäume sterben
Die jahrhundertestarken -
Heimfinden und Trost
Nicht mehr sind,
zerstört bis ins Mark

Brüder sagen wir schmerzlich,
streichen über die Borkenrinde,
fallen mit dem Blick
staunend aus dem Erdbereich
in die lüftekreisende Krone,
in den Ästen das Blau, Wolken-
atem und die Musik
unerreichbarer Gestirne
die sie noch halten
wie Kindheit und Äpfel

Wenn die Bäume sterben
die jahrhundertestarken -
aus Waldtiefe, Garten und Grün
fallen in der Einheit
wir ihnen nicht nach?

Astrid Connerth

Wenn du bis hierher gelesen hast, interessiert dich vielleicht diese Aktion für den Erhalt des Waldes.


Groß-Con mit Kleinkind? Mein erstes Drachenfest

Dienstag, 2018-08-07 13:01, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Langsam versinkt die Hitze zusammen mit den grellen Farben des Tages hinter dem Horizont. Die grasbewachsene Ebene, auf der wir uns versammelt haben, liegt eingerahmt von Bäumen auf einem großen Hügel. In den letzten Tagen wurde hier eine Zeltstadt mit tausender Hände Arbeit rings vor dem Wald erschaffen. Zur Freifläche hin, über die sich nun die Dämmerung senkt, wurden die Zeltlager mit Palisaden und Toren gesichert.
Wir stehen nahe des nördlichen Eingangs der Stadt Aldradach an dem großen Ritualplatz. Auf den Statuen der Drachen ruht die rote Glut der Abendsonne. Bald wird es beginnen. Freudige Erwartung und Aufregung füllen die wenigen freien Plätze zwischen den Besuchern. Sie drängen immer dichter zusammen für die beste Sicht auf ihren Avatar. Gleich werden sie erscheinen und ein weiteres Mal das Fest der Drachen eröffnen – einen Kampf um die Herrschaft über die zweite Welt.
Ich stehe etwas abseits, da ich beim Versuch in der Menge ein freies Fleckchen zu finden, von meinem Sohn aufgehalten wurde. Ich trage ihn vor dem Bauch ganz dicht an meinem Körper. Die Aufregung scheint dennoch zu ihm vorgedrungen zu sein. Es ist ihm eindeutig lieber, wenn ich in Bewegung bleibe.
Über die kunstvollen Gewandungen und bunten Standarten hinweg nehme ich eine Bewegung wahr. In der Ferne, am oberen Rand des Hügels, öffnet sich eines der Tore. Seltsam, denke ich, denn ich hatte den Eindruck, dass bereits alle Lager vollzählig versammelt wären.
Elydara tritt zu mir herüber. Sie trägt ihre kleine Tochter ebenfalls vor sich her. Prüfend folgt sie meiner Blickrichtung »Das sind Orks«, sagt sie nüchtern.
»Orks? Aber es herrscht doch Festfrieden!«
Das letzte rote Glitzern rinnt zäh, wie Blut über den Hügel. Als würde der Tag in den Schatten vor den Toren versickern. Zurück bleibt ein unheilvolles Zwielicht über dem weiten Feld. Elydara lacht verhalten.
»Glaubst du wirklich, die Orks interessieren sich für unseren Festfrieden?«
Um mich herum verschwimmen die Rufe und das Gemurmel der fröhlichen Masse. Mit den Augen verfolge ich, wie sich die dunklen Wesen am Saum der Lichtung zusammenrotten. Scheinbar geräuschlos setzen sie sich in Bewegung.
»Warum bemerken unsere Krieger denn nicht, was dort geschieht?«
Wie eine schwarze Welle strömen die Orks in geduckter Haltung mit gezogenen Waffen den Hang hinab. Dort teilen sie sich gruppenweise auf und verschwinden in Richtung der Lagertore.
Für einen Moment verspüre ich reale Erleichterung darüber, meinen Sohn vor dem Bauch zu tragen. ›Die greifen ja nicht an, wenn sie das Kind sehen‹, denke ich. Wäre das echt, würdet ihr mich schreiend ins Lager rennen sehen!

Und tatsächlich sind die meisten Rollenspieler überaus kinderlieb. Sie nehmen ihre Masken ab, oder begrüßen die Kleinen, um ihnen zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist und niemand hier wirklich böse. Kein Wunder, wer ein solches Hobby mit Inbrunst betreibt, muss sich selbst das innere Kind bewahrt haben. Wer sonst würde sich in brütender Hitze mit 30 Kilo Rüstzeug mit Latexwaffen prügeln, oder so tun als könne er einen mächtigen Windstoß herbei beschwören, indem er in einer ausgedachten Sprache singt und seltsame Bewegungen dazu veranstaltet? Auch die Gewandungen lassen keinen Zweifel daran, mit welcher Liebe zur Fantasie sie entstanden sind. Teilweise Liebe zum Detail an historischen Gewändern.
Aus meiner Sicht war das Drachenfest mit Kind, die schönste Art unsere Ferien zu verbringen, die ich mir vorstellen kann. Zusammen mit tausenden gleichgesinnten, hilfsbereiten und entspannten Menschen. Von Organisatoren über Intime-SLs bis hin zu den Mitspielern. Die Probleme und Herausforderungen, vor denen wir standen, hatten nichts mit dem Rollenspiel, vielmehr mit der Hitze und damit zu tun, dass wir es nicht gewöhnt waren mit Kleinkindern zu zelten. Für Plots mit Kindern jeden Alters war jedenfalls gesorgt und dank unserer Mitspieler ein 24 Stunden in Rolle selbst im Lager mit Kind möglich, für alle, die wollten. Die Überzahl an Angeboten trug allerdings auch Schuld daran, dass wir nur einen Bruchteil dessen wahrnehmen und vielen Einladungen nicht nachkommen konnten. Dafür konnten wir uns Hilfreiches von unseren Nachbarn abschauen und fürs nächste Jahr wissen wir, auf was wir noch achten müssen.
Der Quast bei Diemelstadt ist zudem ein wunderbarer Ort für das Drachenfest. Durch die Lage und Anfahrtswege ist die Woche abseits der bekannten Zivilisation für uns zum Erlebnis unter Freunden geworden, ohne die neugieren Blicke von Besuchern. Auch ich möchte mich ganz herzlich für das tolle Spiel bei euch bedanken!


Stehst du auf - oder siehst du weg?

Dienstag, 2018-07-17 16:55, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


»Möchten Sie sich setzen?«
»Ähm, oh ja, gerne!« Ungläubig starre ich auf das junge Pärchen, das sich freiwillig, für mich und meinen Sohn, von den Sitzplätzen des überfüllten Regionalzuges erhebt. Kann das wahr sein?
Ich gehöre zu den wenigen Menschen meiner Generation, die keinen Führerschein haben – niemals einen hatten. Daher bin ich Bahnvielfahrerin und die Abenteuer des öffentlichen Nahverkehrs gewöhnt. Normal ist diese Freundlichkeit keineswegs mehr! Ich erinnere mich an meine erste Zugfahrt mit Kind. Im Tragesack vorne habe ich meinen kleinen Sohn, über den Schultern Reise- und die Wickeltaschen, insgesamt drei - in einer Hand die schwere Babyschale. Die einzigen Lebenzeichen der Menschen, die sämtliche Plätze des Großraumwagens besetzen, sind die Unmutsbekundungen mir gegenüber, während ich uns durch den Mittelgang quetsche. Ein Abteil weiter sehe ich einen Schaffner um die Ecke huschen. »Entschuldigung? Könnten Sie mir bitte sagen, wo es noch freie Sitzplätze gibt?«
Er wendet sich nur kurz in meine Richtung und verschwindet dann in das Abteil der Zugbegleiter. »Einen Wagen weiter vorne finden Sie wahrscheinlich meine Kollegin, die kann Ihnen weiterhelfen.«
Wie bitte? Es ist also wahrscheinlich, dass es noch eine Kollegin gibt. Und warum ist sie qualifizierter mir zu helfen, als dieser Mann? Ist sie vielleicht Bodybuilderin? Der Arm mit der Babyschale fühlt sich inzwischen taub an. Ich überlege kurz, wie es mir gelingen könnte, sie wieder vom Boden aufzuheben, falls ich sie fallen lasse.
»Vielen herzlichen Dank, für die überaus freundliche - Auskunft!«
Heute ist es ein zweijähriges Kind, das sechzehn Kilo auf die Waage bringt und trotzdem in die Trage vor meinen Bauch muss, da ich zusätzlich zu dem großen Rucksack noch einen Autokindersitz mitschleppe, der vermutlich das Dreifache der Babyschale von damals wiegt. In der Zwischenzeit konnte ich meine Muskulatur ein wenig anpassen.
Diesmal fragt mich sogar der Schaffner, ob ich Hilfe beim Ausstieg benötige. Ich lehne ab, weil ich bei einer anderen Fahrt aufgrund meiner Naivität fast im Zug bleiben musste. Ich hatte auf eine solche Frage mit ›ja‹ geantwortet, der Zugbegleiter muss sich auf dem Weg zur nächsten Station verlaufen haben, denn ich habe ihn niemals wieder zu Gesicht bekommen.
Nun jedenfalls treffe ich auf hilfsbereite Menschen und darf mich freuen.
In welcher Art und Weise Begegnungen ablaufen, beeinflusst uns stark. Menschen, die viel mehr noch auf Helfer angewiesen sind als vollbepackte Eltern mit Kleinkindern, die in die Ferien fahren, sind Flüchtlinge. Heißen wir sie willkommen oder treten wir noch einmal nach? Welche Auswirkungen hat unser Verhalten auf traumatisierte Menschen, die mit der Hoffnung auf Hilfe in unser Land kommen? 2015 sind wir alle aufgesprungen und haben unsere Plätze angeboten und heute? Was hat sich geändert, dass der öffentliche Diskurs plötzlich von Mitgefühl zu Angst und Hass überspringt? Weshalb müssen tausende im Meer ertrinken, während wir die potenziellen Helfer unter Strafe stellen? Es sind doch Menschen, wie vor drei Jahren auch. Mit Kindern, wie meinem Sohn - Hoffnungen auf ein gutes Leben, wie meine eigenen. Mit einer Vergangenheit, die unsere schlimmsten Vorstellungen davon vermutlich übersteigt. Etwas am eigenen Leib zu erfahren ist die wirkungsvollste Lektion. Wollen wir das? Eine Eskalation, die uns selbst die Erfahrungen von Verfolgung und Angst vor dem eigenen Tod und dem unserer Lieben aufzwingt? Ursprünglich wollte ich über meine kleinen Fort- und Rückschritte berichten. Und ich mag es nicht, den Medienbrei wiederzukäuen, doch ich muss es einmal laut hingeschrie(b)en haben, weil ich stocksauer bin! Ich will zu keiner Gesellschaft zählen, die den Wert von Menschenleben auf einer Skala von null bis medienwirksam misst! Wir wissen, was Fremdenhass und Schweigen bedeutet und was daraus erwächst. Belächeln wir die Entwicklungen nicht, sondern stellen wir uns dem entgegen. Zumindest in dem wir nicht schweigend zusehen!
Ich beschreite weiter meinen eigenen steinigen Weg. Den Menschen, die mir begegnen, möchte ich mit Respekt gegenübertreten, ebenso, wie ich es von der Welt erwarte. Wenn ich jemanden sehe, der gerade viel zu tragen hat, stehe ich für ihn auf. Ich werde nicht tun, als wäre ich blind, um meinen bequemen Sitzplatz zu behalten.


Buch ohne Deckel - es qualmt: Ein akuter Zwischenstand

Dienstag, 2018-06-12 10:49, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber


Die ganz normalen Komplikationen auf dem Weg in die Welt?
»Mami – Mima!«
Mein Sohn steht auf der Sofakante und sucht wild fuchtelnd meine Aufmerksamkeit.
Brett und Brotzeitutensilien landen unsanft auf dem Tisch.
»Warte mal, Süßer!« Ich eile zu ihm hinüber und bekomme gerade noch eine Hand über die Ecke des nahe gelegenen Expeditregals. Mit einem gezielten, todesmutigen Sprung wirft er sich knapp daran vorbei auf eine Reihe Kissen, die er zuvor dort hingeschmissen hatte. Er kichert und strampelt in dem Versuch wieder auf das Sofa zu klettern und von vorne anzufangen.
Was wollte ich gerade? Ach richtig, essen.
»Komm mal mit zum Tisch. Hast du Hunger?«
Keine Reaktion.
Schließlich werden die wackeligen Versuche doch noch von Erfolg gekrönt und er steht wieder aufrecht auf der Kante.
»Kommst du mit mir etwas essen?«
»Miiiiii- ma!« Er hüpft wieder los. Ich fange ihn halb ab und versuche, ihn an mich heranzuziehen. Die Fußtritte werden wilder. »Neiiiiin!«
Gut, das Essen kann ich erst einmal abhaken. Vielleicht wenn er vom vielen Toben Durst bekommt.
Während des Kicherns und Hüpfens um mich herum, versuche ich mich zu erinnern, was sonst noch auf dem Plan für heute stand.
In jedem Fall schreiben, nur wann soll das stattfinden? Meinem Buch fehlt noch der Deckel, die letzten drei Kapitel warten auf die endgültige Überarbeitung – danach das nächste große Thema: Buchsatz. Wiederholt frage ich mich, ob die Sache mit dem Selbstverlag die richtige Entscheidung für eine alleinerziehende Mutter und Autorendebütantin ist. Plötzlich riecht es angebrannt. Aus der Küche dringt Qualm herein.
»Warte mal! Jetzt nicht Springen!« Ich beeile mich im Vertrauen darauf, dass die Katastrophe in der Küche größer ist, als die etwaigen Auswirkungen eines weiteren Sofakantensprungs ohne meine schützende Hand.
Der Toaster qualmt und lässt sich nicht hochdrücken, das Baguette ist von unten verkohlt, es riecht auch ein bisschen nach Plastik. Ich ziehe den Stecker.
»Miiiiiima!«
In der Bewegung verharrend und lauschend warte ich den dumpfen Laut ab – nichts weiter, kein Geschrei. Alles gut gegangen. Wie war das mit dem Essen? Und mit dem Selbstverlag? Jetzt brauchen wir also ein neues Brot und jemanden, der sich mit Buchsatz auskennt.
Wir toben noch eine Weile weiter, das verbrannte Baguette ersetze ich durch die letzte Ecke Blütenbrot von Freitag.
Zurück zum Buchsatz: Die Erkenntnis, dass es sich bei ›LaTex‹ tatsächlich um ein Schreibprogramm handelt, hatte ich bereits vor einigen Monaten. Nun wird sich bald herausstellen müssen, ob ich damit zurecht komme. Bleibt wieder einmal nur die eine Frage: Wann genau? Zwischen herum fliegenden Kissen, Qualm aus der Küche und lebensrettenden Hechtsprüngen zum Sofa, fällt es mir relativ schwer mich zu konzentrieren. Geht euch das eigentlich auch so?


Besser ist, du willst - was du tust!

Samstag, 2018-05-26 10:37, Eintrag von Diana
Kategorien: privater Zauber
Schwungvoll öffnet sich die Kneipentür in einem zwielichtigen Viertel Berlin-Neuköllns. Drei Männer treten ein. Sie durchqueren zielsicher den Raum Richtung Hinterzimmer. Der Athletische mit Bomberjacke wirkt wie eingerahmt von den beiden kleineren. Über sein linkes Auge und die Nase furcht sich eine rot umrandete Narbe. Sie verleiht ihm einen finsteren Blick. Die junge Kellnerin, ein Mädchen um die zwanzig, weicht unwillkürlich einen Schritt weiter hinter der Theke zurück. Beflissen poliert sie das Glas in ihrer Hand.
Einer der zwei Juniorchefs der spärlich besuchten Lokalität tritt zu ihr heran. Ein kleiner muskulöser Mann, sein Name ist Oktay. Er reibt sich über seinen eingegipsten rechten Arm.
»Klopf an und warte bis dir geöffnet wird, wenn du nach Getränken fragst!«, flüstert er hektisch und verschwindet ebenfalls im hinteren Teil der Kneipe.
Nicht der richtige Ort für eine junge Frau aus dem Ruhrpott, denkt sie und versucht das mulmige Gefühl abzuschütteln, das zusammen mit den neuen Gästen Einzug gehalten hat.
Ihr unruhiger Blick schwenkt zu einem Stammgast, der ihr gegenüber an der Theke sitzt. Seltsam, dass Stammgäste in diesem Laden für Getränke nichts zahlen müssen.
»Das hier ist kein Ort für ein nettes Mädchen wie dich«, wiederholt er leise ihren Gedanken, »versuch es doch mal beim Kino. Dort arbeitet eine Freundin von mir.«
Die Kellnerin nickt und lächelt freundlich, wie sie es immer tut. Die Hoffnung, einen besseren Job zu bekommen, hegt sie nicht. Stattdessen steigert sich ihre Beklommenheit.
Zögerlich geht sie zum Hinterzimmer und klopft. Nichts geschieht.
Sie tritt nervös etwas zurück, da öffnet sich die Tür einen Spalt breit. »Whisky. Auf Eis.«
Sie bringt die Getränke, Oktay nimmt ihr in der Tür das Tablett ab. Er zwängt sich durch den Türspalt zurück ins Zimmer. »Mehr brauchen wir nicht. Keine Störungen.«
Nachdem die unheimliche Dreierkombo die Kneipe verlassen hat, räumt sie Whiskygläser, Aschenbecher und mehrere kleine Papierröllchen vom Tisch des Hinterzimmers ab. Von den Röllchen rieselt weißer Staub herab.
Inzwischen ist es fast drei Uhr morgens. Auf einem Billardtisch werden große Mengen Bargeld hin und her geschoben. Die Seniorchefs holen angeblich jeden Abend persönlich die Einnahmen ab. Von den Spielautomaten, sagen die Juniors. Doch an denen sitzen nur sie selbst und ab und zu einer der Stammgäste, die nichts zahlen brauchen.
In der Kasse befinden sich nach zehn Stunden Arbeit höchstens 30 Euro. Sie nickt und lächelt, wie sie es immer tut und serviert den Chefs schweigend schwarzen Tee mit Zucker.
»Ein Mädchen sollte hier nachts nicht alleine herumlaufen«, sagt der Stammgast und leert sein Glas. Beim Weggehen setzt er nach: »Versuch es beim Kino.«
Die Juniors begleiten sie zum Glück bis zur Grenze. Vorbei an zwei rot beleuchteten Etablissements mit leicht bekleideten Damen davor, an der Feuerwache entlang und ein Stück über die Karl-Marx-Straße.
Wenigstens ist hier gleich die Feuerwehr, denkt sie. Ruf niemals um Hilfe, wenn du sie brauchst, sondern schrei Feuer, dann kommen alle gerannt.
Sie hofft, nicht herausfinden zu müssen, ob dieser Rat einen Sinn ergibt. Dann verabschiedet sie sich und geht alleine über die Linie aus Pflastersteinen, die die ehemalige Position der Berliner Mauer markieren. Der Rest des Weges zieht sich, so ganz allein im dunklen alten Osten, nach solch einer Schicht.
»Du fährst doch mit dem Taxi, wie ich es dir immer sage«, wird sie gegen vier Uhr von ihrem Freund zu Hause begrüßt. Sie nickt und lächelt freundlich wie sie es meistens tut. Manchmal antwortet sie auch: »Doch nicht bei 5 Euro Stundenlohn.«

Dies ist keine Geschichte aus einem Roman, dies ist eine Geschichte meines Lebens. Derer viele haben mich innerhalb der letzten fast zwanzig Jahre bis hin zu meiner letzten Arbeitsstelle gebracht.
Manchmal frage ich mich, ob ich damals wirklich im Kino einen Job bekommen hätte und weshalb ich es nie versucht habe, denn ich wollte früher unfassbar gerne im Kino arbeiten. Heute würde ich einfach hingehen und fragen – es würde mir so einfach fallen, weil die Welt zum leben geschaffen ist. Die Gedanken und Handlungen anderer Menschen voraus zu denken und sich dann von den eigenen Ängsten einsperren lassen, ist eine schlechte Idee im Hinblick auf ein glückliches Leben.
Wann immer du glaubst, am falschen Ort gelandet zu sein, geh doch einfach dort hin, wo es dir gefällt! Die Mauern, die uns aufhalten, sind oft nur die Grenze unserer Gedanken und dahinter liegt die Freiheit, zu tun, was wir möchten.
Was ich an dieser Stelle möchte, ist, dich einladen, einen Schritt aus der eigenen Realität hinaus zu wagen und ein Teil Cândhûns zu werden, finde heraus, wohin dich der Alte Pfad führt.
Auf dieser Seite erhältst du einen Einblick in die Welt meiner Romane.
In meinem persönlichen Abenteuer ist also aus einer Kellnerin eine Autorin geworden. Hier beginnt die Geschichte für mich neu.