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Beltane die Götterhochzeit

Freitag, 2023-04-28 15:45, Eintrag von Diana
Kategorien: Blütenmond



Die warme Jahreshälfte beginnt. Für mich war das seit je her ein ganz besonderer Tag. Passend dazu habe ich meine letzte Fliederkonfitüre geöffnet, in dem Wissen, dass in Kürze Nachschub zu erwarten ist.
Für die Abonnent*innen meines Rundbriefes gibt es das Rezept als PDF.

Im germanischen Raum kannten die Menschen lange Zeit wohl zwei Hauptjahreszeiten. Für sie begann mit dem 1. Mai der Sommer und endete am 31.10. Natürlich waren das nicht genau diese Daten, denn sie lebten nach einem Mondkalender. Auch heute feiern manche Hexen die Walpurgisnacht, oder besser gesagt Beltane, nicht in der Nacht zum ersten Mai, sondern am 5. Vollmond nach der Wintersonnenwende. Nach unserem Kalender fällt 2023 dieses Datum auf Freitag den 5.5. Ich bin mir sicher, einige von euch wussten das bereits, dem Einen oder der Anderen jedoch wird es ein wenig Erstaunen entlockt haben.

Seit meiner Kindheit war der Tanz in den Mai mit Hochgefühlen und später in meiner Jugend auch mit Sehnsüchten verbunden. Ich mochte schon immer die alte Tradition, dass junge Männer der Frau ihrer Wahl einen Birkenzweig oder einen Birkensprössling auf die Schwelle legten. (Obwohl ich jedes Jahr darauf hoffe, und es auch oftmals erwähne, habe noch niemals einen bekommen.)

Die Zeit, in der die Pflanzensäfte unaufhaltsam steigen und Blätter und Blüten unsere Natur schmücken, ist auch für uns Menschen die Zeit, aus uns heraus zu gehen. Wir feiern gern unsere Hochzeiten und Feste im Freien. Leben und Lieben gehört in diesen Tagen zusammen. Ich spüre es jedes Jahr, dass auch meine Hormone tanzen und singen, ein Zeichen davon wie nah wir auch den Pflanzen sind.
Der Maibaum mit Kranz gilt nicht ohne Grund als Zeichen der sexuellen Vereinigung, der Hochzeit von Gott und Göttin. Beltane steht für den Sonnengott Belenus, der sich mit der Blumengöttin vereint.
Es ist Zeit für die Göttin, den Gehörnten willkommen zu heißen ... Bei diesem Zitat aus die Nebel von Avalon von Marion Zimmer Bradley ist vielleicht eher Cerunnos ein Fruchtbarkeitsgott der Kelten gemeint. Vielleicht vereinen sich auch beide in der Gestalt des Sonnenhirschs. Egal welchen Namen der Gott trägt, die Bilder erzählen uns die gleiche Geschichte:

Die Göttin legt ihr Brautkleid an. Wir sehen es im zarten Grün und duftigen Weiß all um uns herum. Die Sonne scheint wieder länger. Es verwundert mich nicht, dass viele Traditionen im Mai und Juni mit Spaziergängen oder dem Wandern in der Natur zusammenhängen. Und sei es der feucht-fröhliche Trott (meist noch lange nicht angehender) Väter, die einen Karren mit Bier hinter sich her ziehen. Ehrlicherweise muss ich anmerken, dass ich derlei Gebaren ziemlich unattraktiv finde. Doch auf seine Weise erscheint es mir als Teil des Menschengeschlechts, dass seine animalischen Züge besonders zu den Festzeiten hervortreten und uns aufzeigen, wie nah wir unseren tierischen Wurzeln in Wahrheit immer geblieben sind. Das hat natürlich auch sein Gutes und gerade die Beltanezeit hat mich schon immer dazu angeregt, über das starre Moralkorsett von Monogamie und Ehe nachzudenken und ob es wirklich zu uns passt.

Denn durch die Augen der mittelalterlichen Christen war die Ausgelassenheit des einstigen Fruchtbarkeitsfestes natürlich etwas Teuflisches. Es sollte durch die heilige Walpurga gezähmt werden, so wie es mit vielen alten Festen getan wurde. Doch für mich fühlte es sich schon immer so an, als wäre das beim Tanz in den Mai besonders schlecht gelungen. Beltane oder Walpurgisnacht blieb ein Hexensabbat. Laut Wolf Dieter Storl dürfen wir annehmen, dass es eines der ältesten Feste überhaupt in unserem Raum ist. Bereits unsere steinzeitlichen Vorfahren feierten es, lange bevor die Kelten sich hier niederließen und diesen Brauch übernahmen oder in ihre Weltsicht integrierten?

Ob wir uns alle wild durcheinander lieben sollten, und sei es nur für diese eine Nacht? Für mich selbst kann ich diese Frage mit Jain beantworten. Am Ende muss sich jeder damit wohlfühlen, wie er liebt und lebt.
Was das Wichtigste ist? Kommunikation über unsere Wünsche und Akzeptanz dessen, dass wir alle unterschiedlich sein dürfen.
Wie siehst du das? Schreib mir deine Meinung gerne in die Kommentare.