wildes Grün an Wortsalat
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Keine Angst vor dem Fallen!

Montag, 2018-07-02 11:45, Eintrag von Diana
Kategorien: Cândhûn




Kennst du das Gefühl, wenn die Übermüdung dermaßen zum alltäglichen Begleiter geworden ist, dass dein Gehirn die einhergehende Unkonzentriertheit und körperliche Schwäche schon gar nicht mehr registriert?
Mit Blick auf dem Handy laufe ich also abends mit Wäschekorb die Kellertreppe hinunter – mal wieder alle möglichen Dinge gleichzeitig erledigend – rums!
Mein Arm ist so blau, dass man nicht wirklich von einem Fleck sprechen kann. Es ist eher ein Flatschen, der den halben Oberarm bedeckt. Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert und inzwischen ist er bereits gelb mit hübschem lila Rand.
Auch das Fallen will gelernt sein.
Vermutlich bist du in einer ähnlichen Situation. Denn wir haben gerade den Zenit überschritten - das Jahresrad ist bereits zur Hälfte durchlaufen und die Füllezeit bringt oft eine gewisse Überforderung mit sich. So viele Dinge die erledigt werden wollen, am besten alle gleichzeitig, weil sich dort hinten bereits der nächste Berg Arbeit auftürmt. Gut, jede Saison hat ihre Herausforderungen. Gehen wir sie an! Schritt für Schritt, wie Beppo der Straßenkehrer, damit wir uns nicht überfordern oder die Kellertreppe hinunter stürzen. Im schlimmsten Fall Prioritäten setzen, immer wieder Listen schreiben und abarbeiten und wenn es doch zu viel wird - abgeben.
Bist du auch jemand für den ›abgeben‹ eines der schwierigsten Dinge im Leben ist? Mir wurde neulich erzählt, es lohne sich das Gefühl kennenzulernen, dass du aufgefangen wirst, wenn du fällst. Okay, auf der Kellertreppe stand niemand hinter mir, wer hätte mich da fangen sollen?
Ich muss mich auch nicht buchstäblich fallen lassen, um das Gefühl von Rückhalt in mir zu finden. Denn wenn ich von Haushaltsunfällen absehe, standen in den letzten Jahren unverhofft sehr viele Menschen hinter mir.
Ich möchte euch Danke sagen!
Ob bei meiner letzten Arbeit, als ich plötzlich schwanger wurde, als mein Vater gestorben ist, oder bei kleineren weniger gravierenden Dingen – ich habe Glück, auch ich werde gefangen wenn ich falle.
An meinem Buchprojekt merke ich ebenfalls, dass ich nicht allein bin. Mehr noch – es lebt durch all eure Hilfe. Der größte Spaß an der Sache ist für mich, mit euch zusammenzuarbeiten. Angefangen bei den allerersten Gehversuchen vor fast zehn Jahren, als einige meiner Freundinnen mich ermutigt haben, aus den ersten 20 Seiten mehr zu machen und meinen Stil zu finden. Zwischendurch immer wieder, wenn die Welt Cândhûns gewachsen ist. Jetzt, da ich nach langem unruhigem Schlaf die Geschichte mit ihren Heldinnen und Helden wiedererweckt habe, ist die Zusammenarbeit erneut sehr intensiv. Das ist wunderschön – und was für Qualitäten alle zum Einsatz kommen… beim Korrigieren, Programmieren, Testlesen, Zeichnen, Mutmachen, Kritisieren und dabei sein. Ich habe sogar bereits jemanden gefunden, der sich mit Buchsatz auskennt. Es kann also weitergehen! Natürlich Schritt für Schritt. Zum wiederholten Mal durfte ich erleben:
Kommuniziere, wenn du alleine nicht weiter weißt und eine passende Lösung wird sich finden!

Das Foto habe ich ausgewählt, weil diese Wanderung Inspiration für eine Szene im zweiten Teil ›Cândhûn: der Alte Pfad‹ war, in der das Gemeinschaftsgefühl eine wichtige Rolle spielt. Wer genau hinsieht, kann einen Dorn vom Stechginster in meinem kleinen Finger sehen.